Die Welt muss neu denken lernen
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Die Welt muss neu denken lernen

 

Einsteins Werk wird mit den Leistungen Keplers und Newtons verglichen, sein Leben mit dem tragischen Schicksal von Galileo Galilei und Giordano Bruno. Der Schlüssel zu seinem Wesen und Wirken ist wohl am besten in seinen eigenen Worten zu finden, die er dem Newton widmete: „Ein solcher Mann kann nur verstanden werden, wenn man ihn als Schauplatz begreift, auf dem der Kampf um die ewige Wahrheit stattfand.“

Dem 26jährigen, in Ulm geborenen „Patentierknecht“, wie er scherzhaft seine Tätigkeit am Eidgenössischen Patentamt zu Bern nannte, gelangen 1905 gleich drei große wissenschaftliche Leistungen: erstens die Entwicklung der speziellen Relativitätstheorie, zweitens die Aufstellung der Lichtquantenhypothese und drittens die Theorie der Molekularbewegung. Bereits zu dieser Zeit hatte Einstein eine tiefe Abneigung gegen die deutsche „Soldaterei“ und die Lehrer, die wie „Feldwebel die Schule zur Kaserne machten“, in der Menschen zu „seelenlosen Automaten“ abgerichtet werden.

Der 36jährige „Akademiemensch“, so seine Bezeichnung für die 1913 erfolgte Wahl zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Berlin, stellte 1915 die allgemeine Relativitätstheorie auf, mit der Raum und Zeit als dialektische Existenzformen der Materie bewiesen wurden. Im Oktober 1914 folgte er dem Beispiel Karl Liebknechts, der im Reistag sein „Nein“ gegen Kriegskredite setzte. Einstein verweigerte im Oktober 1914 seine Unterschrift jenem fürchterlichen „Aufruf an die Kulturwelt“, der die imperialistische deutsche Kriegspolitik rechtfertigen sollte. Er war entsetzt über diesen chauvinistischen Appell, den 93 deutsche Geistesschaffende unterzeichnet hatten. Einstein initiierte ein Gegenmanifest. Gemeinsam mit wenigen Gesinnungsgenossen, wie dem Physiologen Georg Friedrich Nicolai und dem Astronomen Wilhelm Förster, gab er den antichauvinistischen „Aufruf an alle Europäer“ heraus.

Noch im November des ersten Kriegsjahres trat er als einer der ersten dem „Bund Neues Vaterland“ bei, einer Vereinigung pazifistischer Intellektueller, die sich für einen baldigen Friedensabschluss ohne Gebietsforderungen einsetzten. Rosa Luxemburg unterstützte die Bestrebungen dieses Bundes, der dann ab 1922 „Deutsche Liga für Menschenrechte“ hieß.

Gemeinsam mit dem deutschen Mathematiker David Hilbert traf Einstein 1917 in der holländischen Universitätsstadt Leiden mit Kriegsgegnern aus anderen Ländern zusammen, wie dem russischen Dichter Maxim Gorki, dem französischen Romancier Henri Barbusse, dem englischen Philosophen Bertrand Russel, dem belgischen Bildhauer Frans Masereel und dem amerikanischen Schriftsteller Upton Sinclair.

 

I. Beantworten Sie die Fragen: 

  1. Womit werden Einsteins Werk und sein Leben verglichen?
  2. Wo kann man den Schlüssel zu seinem Wesen und Wirken finden?
  3. Welche wissenschaftlichen Leistungen gelangen Einstein 1905?
  4. Was geschah im Jahre 1913?
  5. Was wurde mit der allgemeinen Relativitätstheorie bewiesen?
  6. Was verweigerte Einstein im Oktober 1914?
  7. Welcher Vereinigung trat Einstein in den ersten Kriegsjahren bei?
  8. Mit wem traf Einstein 1917 in Leiden?

 

II. Setzen Sie die passenden Verben ein: 

  1. Der Vater _____dem Sohn jede Hilfe.
  2. 1915_______Einstein die allgemeine Relativitätstheorie.
  3. Der Tod _______wenige Stunden nach dem Unfall.
  4. Der Wissenschaftler _______stets für dieses Projekt.
  5. Ich versuchte, ihr Benehmen zu ______ .
  6. Viele Menschen ______dieser Friedensorganisation.

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sich einsetzen- beitreten- verweigern- aufstellen- rechtfertigen- erfolgen

 

III. Definieren Sie die folgenden Begriffe und bilden Sie damit eigene Sätze: 

Schauplatz- Patentierknecht- Molekularbewegung- Existenzform-Kriegskredit- Kulturwelt- Gesinnungsgenosse-  Friedensabschluss- Gebietsforderung- Menschenrecht- Kriegsgegner.