Der Rattenfänger von Hameln
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Der Rattenfänger von Hameln

 

An den Ufern eines großen Flusses in Norddeutschland lag die Stadt Hameln. Eines Tages passierte etwas Merkwürdiges. Ratten waren in Hameln zu Plage geworden. Bald gab es ein schwarzes Meer von Ratten in der Stadt. Sie fraßen alles, was sie finden konnten. Die entsetzten Bürger versammelten sich im Rathaus und verlangten, dass der Bürgermeister und die Stadräte etwas unternehmen.

Da trat ein großer schlanker Mann herein, der bunte Kleider trug und eine lange, goldene Flöte in der Hand hielt. „Ich bin der Rattenfänger“, erklärte der Fremde. „Für eintausend Gulden erlöse ich Euch von Euren Ratten.“ „Eintausend Gulden!“, rief der Bürgermeister. „Wir geben Euch fünfzigtausend, wenn Ihr das schafft!“ „Eintausend genügen“, sagte der Fremde ruhig. „Morgen früh, bei Sonnenaufgang, wird es in Hameln keine einzige Ratte mehr geben“.

Im grauen Licht der Morgendämmerung hörte man den süßen Klang der Flöte in der Stadt. Der Rattenfänger ging langsam durch die Straßen. Aus allen Türen und Fenstern kamen die Ratten geklettert und liefen quietschend hinter der Musik her. Gefolgt von einem Heer von Ratten ging er zum Fluss. Er stand knietief im fließenden Wasser. Die Ratten schwärmten hinter ihm her und ertranken. Bald klopfte jemand an der Tür des Sitzungssaales. "Meine eintausend Gulden“, sagte der Rattenfänger. „Ach ja“, erwiderte der Bürgermeister herablassend. „Nun, guter Mann, die Ratten sind jetzt alle tot. Das war wirklich nicht viel Arbeit. Ich finde, Ihr solltet mit fünfzig Gulden zufrieden sein“. „Eintausend Gulden, oder Ihr werdet es bereuen!“, sagte der Flötenspieler wütend. Der Bürgermeister schüttelte den Kopf. „Fünfzig oder gar nichts“. „Was man verspricht, sollte man auch halten“, warnte der Rattenfänger und verschwand.

In jener Nacht schliefen die Einwohner von Hameln zum ersten Mal seit Wochen gut. Als bei Tagesanbruch der sonderbare Klang einer Flöte durch die Straßen strich, hörten es nur die Kinder. Von der süßen Musik angezogen, strömten sie aus den Häusern. Der Rattenfänger führte die Kinder auf einen großen Berg in eine Höhle. Als alle Kinder in der Höhle waren, rollte ein großer Felsbrocken vor den Eingang. Als die Bürger aufwachten und entdeckten, dass ihre Kinder verschwunden waren, suchten sie sie überall. Umsonst. „Wir waren zu geizig“, sagten die Stadträte traurig und dachten an die Warnung des Rattenfängers. Von den Kindern hat man nie wieder etwas gehört.

 

I Beantworten Sie die Fragen zum Text:

  1. Wo lag die Stadt Hameln?
  2. Was passierte eines Tages?
  3. Was verlangten die Bürger vom Bürgermeister?
  4. Wer trat ins Rathaus ein?
  5.  Wie viel Geld wollte der Rattenfänger für die Erlösung von Ratten?
  6. Was hörte man  im grauen Licht der Morgendämmerung?
  7. Woraus kamen die Ratten?
  8. Auf welche Weise erlöste der Rattenfänger die Stadt von Ratten?
  9. Warum geriet der Flötenspieler in Wut?
  10.  Warum strömten die Kinder aus den Häusern?
  11.  Wohin führte der Rattenfänger die Kinder?
  12.  Woran dachten die Stadträte?

 

II. Geben Sie die Sage über den  Rattenfänger von Hameln an Hand der folgenden Wendungen wieder. 

  1. in Norddeutschland liegen- etwas Merkwürdiges passieren- zu Plage werden- sich im Rathaus versammeln- vom Bürgermeister verlangen- bunte Kleider tragen- goldene Flöte in der Hand halten- von Ratten erlösen- fünfzigtausend Gulden geben;
  2. den Klang der Flöte hören- durch die Straßen gehen- aus allen Türen und Fenstern kommen- hinter der Musik herlaufen- zum Fluß gehen- im Wasser ertrinken- an der Tür klopfen- Geld verlangen- fünfzig Gulden zahlen- den Bürgermeister warnen;
  3. sei Wochen gut schlafen- den sonderbaren Klang einer Flöte hören- aus den Häusern strömen- die Kinder in eine Höhle führen- vor den Eingang rollen- aufwachen und entdecken- zu geizig sein- an die Warnung des Rattenfängers denken- von den Kindern nie wieder etwas hören.

 

III. Definieren Sie die folgenden Begriffe und bilden Sie damit eigene Sätze: 

Rathaus- Stadtrat- Rattenfänger- Sitzungssaal – Sonnenaufgang- Morgendämmerung- Flötenspieler- Tagesanbruch- Felsbrocken.