Nebeneinander? Türken in Deutschland
Für die meisten Menschen in Deutschland gehören die türkischen Imbisse und Läden zum Alltag. Mehr als 2,7 Millionen Menschen türkischer Abstammung leben in Deutschland. Damit sind die Türken die größte Einwanderungsgruppe in der Bundesrepublik. Viele von ihnen haben sogar einen deutschen Pass. Etwa 860 000 Türken sind eingebürgert und gelten als Deutsche. Türken, die acht Jahre lang ausschließlich in Deutschland leben und keine staatliche Unterstützung in Anspruch nehmen, erhalten die deutsche Staatsbürgerschaft. Die Türken in Deutschland sind eine heterogene Gruppe. Zu ihnen gehören kleine Ethnien wie Kurden, Zaza und Lasen. Die Türken gehören zwei Ausprägungen des Islams an: Sunniten und Aleviten.
Die meisten Türken kamen zwischen 1961 und 1973 als Gastarbeiter nach Deutschland. Viele von ihnen holten ihre Familien nach und ließen sich dauerhaft in der Bundesrepublik nieder. Diese Einwanderer leben heute teilweise in der vierten Generation in Deutschland. Jedoch gibt es Probleme mit der Integration. Zum Beispiel der Bereich Jugendgewalt. Obwohl die Jugendkriminalität seit einigen Jahren in Deutschland zurückgeht, steigen die Gewalttaten unter den Heranwachsenden. Türkische Jugendliche sind unter den Gewalttätern überproportional vertreten. Erklärt wird dies mit einem schwachen Bildungsniveau und der sozialen Situation der jungen Leute. Sie sind mehr zur Gewalt bereit. So gibt es Banden, die eine besondere kriminelle Energie entwickeln.
Das Zusammenleben zwischen Türken und Deutschen funktioniert mehr oder weniger gut. Es kommt darauf an, welchen Maßstab man anlegt. Wann und unter welchen Bedingungen von einem Miteinander und wann von einem Nebeneinander gesprochen werden kann, dafür gibt es keine Definition. Für die Integration der Türken in die deutsche Gesellschaft kann man vier zentrale Bereiche sehen: die Integration durch Sprache und Bildung, die Eingliederung in den Arbeitsmarkt, die gesellschaftliche Einbeziehung durch persönliche Kontakte und die Identifikation mit Werten der deutschen Gesellschaft. So gibt es bei der Eingliederung von Türken in den Arbeitsmarkt nur geringe Erfolge. Das Zusammenleben der Deutschen und Türken hat sich in den letzten Jahren aber verbessert. Es gibt nur eine kleine Gruppe von Türken, die sich von der deutschen Gesellschaft abgrenzen will. Entscheidend für das Gelingen der Integration ist vor allem die Einstellung der Deutschen. Es geht darum, ob man Menschen mit türkischer Herkunft als Ausländer oder als Teil einer multikulturellen Gesellschaft ansieht.
I. Beantworten Sie die Fragen zum Text:
1. Wieviel Millionen Menschen in Deutschland haben eine türkische Herkunft?
2. In welchem Fall erhalten Türken die deutsche Staatsbürgerschaft?
3. Wann kamen die meisten Türken nach Deutschland?
4. Womit wird die Kriminalität unter türkischen Jugendlichen erklärt?
5. Welche Bereiche unterscheidet man für die Integration der Türken in die deutsche Gesellschaft?
6. Was ist entscheidend für die erfolgreiche Integration der Türken?
II. Definieren Sie die folgenden Begriffe und bilden Sie damit eigene Sätze:
Einwanderungsgruppe- Staatsbürgerschaft- Gastarbeiter- Jugendgewalt- Jugendkriminalität- Gewalttat- Bildungsniveau- Arbeitsmarkt- in Anspruch nehmen.
III. Geben Sie den Text an Hand der folgenden Wendungen wieder:
- zum Alltag gehören- in Deutschland leben- einen deutschen Pass haben- als Deutsche gelten- deutsche Staatsbürgerschaft erhalten- heterogene Gruppe sein- zwei Ausprägungen angehören;
- als Gastarbeiter kommen- Familien nachholen- in der vierten Generation leben- Probleme mit der Integration geben- unter den Heranwachsenden steigen- überproportional vertreten sein- mit einem schwachen Bildungsniveau erklären- zur Gewalt bereit sein- kriminelle Energie entwickeln;
- mehr oder weniger gut funktionieren- Maßstab anlegen- von einem Miteinander oder Nebeneinander sprechen- vier zentrale Bereiche sehen- sich in den letzten Jahren verbessern- sich von der deutschen Gesellschaft abgrenzen- als Teil einer multikulturellen Gesellschaft ansehen.