Die Konsumkinder
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Die Konsumkinder

 

Am Wochenende toben sie sich in der Disko aus, in schicken und teuren Benetton- und Saint-Laurent-Klamotten, die Haare mit Spraz und Gel in Façon getrimmt, im Gesicht die Farben von Astor und Betrix, umweht von Jil-Sander- und Boss-Düften – voll durchgestylt, perfektes Outfit. Junge Kids wie aus dem Modejournal, so zwischen 17 und 20, Kinder unserer Zeit.

Morgens hocken sie dann wieder in der Schule, leidenschaftslos und brav. Vor ihnen auf den Bänken stapeln sich diverse Schoko-Riegel und Müsli-Schnitten, Cola- und Fanta-Dosen. Sie sind lebensfroh, konsumfreudig, genußsüchtig und anspruchsvoll. Echt muss es sein, das Original, alles möglichst vom Besten. Mit exhibitionistischer Freude pflegen sie ihr Image, jeder ein Selbstdarsteller. Individualismus ist „ in“.

Fast alles kotzt sie an, die Zerstörung unserer Umwelt, die Vergiftung von Wasser, Erde und Luft, der ganze Rüstungswahnsinn, die ewigen Kriege, der Hunger und das Elend der Welt, dass wir im Müll ersticken, uns selber zugrunde richten, überhaupt „der ganze Irrsinn, den die da oben machen“. Und sie sind informiert, wissen Bescheid, haben Problembewusstsein. Ihre Kritik ist radikal, und sie trifft ins Schwarze. Man kann ihnen kaum widersprechen. Doch wie sie das alles loswerden! Sie reden vom Weltuntergang wie vom schlechten Wetter, emotionslos, cool. Sie geben uns allen und sich selbst keine Zukunftschancen. Ihre Gewissheit: Bald ist es aus.

Es ist nicht ihre Welt, nicht ihre Zukunft. Sie naschen nur, nehmen mit, was mitzunehmen ist, ohne Panik auf der Titanic. Sie lehnen die Verantwortung einfach ab – für alles, was um sie herum geschieht. So sind sie, die Konsumkinder, lieb und nett, verwöhnt und egozentrisch, ohne Schuldbewusstsein und nur auf eines aus: Genuß ohne Reue. Nach dem Preis wird nicht gefragt. Nichts ist da zu spüren von Auflehnung gegen das Establishment, kein Wille zur Veränderung, keine politischen Alternativen, die etwas fordern oder gar Verzicht verlangen.

 

I. Beantworten Sie die Fragen zum Text

  1. Wie sehen die Konsumkinder am Wochenende in der Disko aus?
  2. Wie sind die Konsumkinder?
  3. Womit sind die Konsumkinder unzufrieden?
  4. Wie kritisieren sie die Welt?
  5. Wie leben die Konsumkinder?

 

II. Erklären Sie die folgenden Wendungen und bilden Sie damit eigene Sätze: 

  1. ins Schwarze treffen;
  2. die Verantwortung ablehnen;
  3. im Müll ersticken;
  4. in der Schule hocken;
  5. vom Weltuntergang reden;
  6. sich auf den Bänken stapeln;
  7. Bescheid wissen;
  8. sich in der Disko austoben;
  9. das Leben ohne Reue genießen;

10.den Leuten widersprechen.

 

III. Geben Sie den Text an Hand der folgenden Wendungen wieder: 

  1. am Wochenende sich austoben- schicke Klamotten tragen- die Haare trimmen- perfektes Outfit haben- in der Schule hocken- sich auf den Bänken stapeln- konsumfreudig sein- Image pflegen-„ in“ sein;

Konsumkinder ankotzen- sich selber zugrunde richten- Bescheid wissen- ins Schwarze treffen- vom Weltuntergang reden- keine Zukunftschancen geben- nicht ihre Welt sein- die Verantwortung ablehnen- verwöhnt und egozentrisch sein- keinen Willen zur Veränderung haben.