Thema 2. Die deutsche Sprache
Fragen
1. Kleine Geschichte der deutschen Sprache.
2. Aussprache und Dialekte.
3. Wortschatz. „Fremde" Wörter in der deutschen Sprache.
1. Kleine Geschichte der deutschen Sprache.
Die 20 bedeutendsten Sprachen der Welt Muttersprache*
1. |
Amtssprache |
11. |
Französisch (70) |
1. |
Englisch (1400) |
11. |
Japanisch (120) |
2. |
Englisch (350) |
12. |
Pandschabi (70) |
2. |
Chinesisch (1000) |
12. |
Deutsch (100) |
3. |
Spanisch (250) |
13. |
Javanisch (65) |
3. |
Hindi (700) |
1 3. |
Urdu (85) |
4. |
Hindi (200) |
14. |
Bihari (65) |
4. |
Spanisch (280) |
14. |
Italienisch (60) |
5. |
Arabisch (150) |
15. |
Italienisch (60) |
5. |
Russisch (270) |
15. |
Koreanisch (60) |
6. |
Bengali (150) |
16. |
Koreanisch (60) |
6. |
Französisch (220) |
16. |
Vietnamesisch (60) |
7. |
Russisch (150) |
17. |
Telugu (55) |
7. |
Arabisch (1 70) |
17. |
Persisch (55) |
8. |
Portugiesisch (1 35) |
18. |
Tamil (55) |
8. |
Portugiesisch (1 60) |
18. |
Tagalog (50) |
9. |
japanisch (120) |
19. |
Marathi (50) |
9. |
Malaiisch (160) |
19. |
Thai (50) |
10. |
Deutsch (100) |
20. |
Vietnamesisch (50) |
10. |
Bengali (150) |
20. |
Türkisch (50) |
Kleine Geschichte der deutschen Sprache
Für die deutschen Sprachforscher im 17. Jahrhundert war die teutsche - so schrieb man damals meist das Adjektiv deutsch - Sprache so alt wie die Sprachen der Bibel, Hebräisch und Griechisch. Sie war eine der Ursprachen, die in der Sprachenteilung beim Turmbau zu Babel, das heißt nach der damaligen Auffassung von Geschichte im Jahr 2347 vor Christus entstanden. Doch war sie ihrer Ansicht nach reiner erhalten, besser gebaut sowie ausdrucksstärker als alle anderen Sprachen.
Die Ursprünge
Wie viel Phantasie diese Ideen enthielten, hat die Sprachforschung in den letzten 150 Jahren gezeigt. Das abgesicherte Wissen über die Geschichte der deutschen Sprache beginnt streng genommen erst mit 20 dem Auftreten schriftlicher Dokumente in deutscher Sprache im 8. Jahrhundert nach Christus. Allenfalls kann man heute die germanischen Sprachen Mitteleuropas seit der Völkerwanderung (5. Jahrhundert) als „vordeutsch" bezeichnen. Durch ihren Vergleich 25 lässt sich dieses „Vordeutsche" bis in die indoeuropäische Sprachfamilie zurückverfolgen: indische, persische, slawische, romanische und germanische Sprachen weisen Gemeinsamkeiten auf, doch eine Ursprache, die sich dann in verschiedene Tochter- 30 sprachen aufgespalten hätte, hat es wahrscheinlich nie gegeben.
Zu Beginn ihrer Geschichte besteht die deutsche Nation aus vielen Völkern, die miteinander verwandte Sprachen sprechen. Sprachlich ist das deutsche 35 Reich zweigeteilt in das Niederdeutsche in der nördlichen Hälfte und an der Küste - in den niedrig gelegenen Landschaften, deshalb Niederdeutsch -, und das Hochdeutsche in der südlichen Hälfte, den Mittelgebirgen und den Alpen - deshalb Hochdeutsch. Aus ihm wird im Laufe der nächsten tausend Jahre die deutsche Standardsprache entstehen, während das Niederdeutsche in Deutschland zum Dialekt und als Niederländisch bzw. Flämisch Amtssprache in den Niederlanden und in Belgien wird. Noch eine weitere Sprache entsteht aus dem mittelalterlichen Deutsch, das jiddische, die Sprache der Juden in Mittel- und Osteuropa.
2. Aussprache und Dialekte
Seit es die deutsche Sprache gibt, unterliegt sie fremdsprachigen Einflüssen, wie sämtliche Sprachen taürfch sind die Einflüsse aus benachbarten auch kulturell verwandten Ländern die häufigsten. Die meisten Entlehnungen in der Geschichte in der Geschichte der Sprache stammen aus dem Lateinischen. Dieser Einfluss blieb von der römischen Besatzung Germaniens (1. Jh.) bis ins 18. Jahrhunderterhalten, als Latein endgültig vom Deutschen als Gelehrtensprache abgelöst wurde. In früher Zeit betreffen sie natürlich Kriegswesen sowie Staats- und Rechtsleben, aber stärker noch Handel, Garten- und Weinbau, Hausbau und Inneneinrichtung, dann Kirche, Volksbildung und schließlich Wissenschaft und Verwaltung. Weitere Sprachen, aus denen das Deutsche zahlreiche Wörter aufgenommen hat, sind: Griechisch, Französisch, Englisch und Italienisch. In dem Maß, wie Europa in Kontakt mit anderen Kontinenten und Kulturen tritt, kommen neue Bezeichnungen und Begriffe aus allen Sprachen der Erde ins Deutsche.
Was die Aussprache des Deutschen betrifft, so merkt man heute noch, dass das Deutsche aus vielen Dialekten entstanden ist. Diese Dialekte bestehen, natürlich in veränderter Form, noch heute. Auch unterscheidet sich die Aussprache der Standardsprache von Region zu Region. Erst durch die Bevölkerungsmischung als Folge des zweiten Weltkriegs und die immer weiter zunehmende Mobilität der Menschen sowie den Einfluss von Radio und Fernsehen nähern sich die regionalen Varianten der Umgangssprache immer mehr dem „Standarddeutsch“ an. Auf der Straße hört man dieses „Standarddeutsch“ am ehesten in der Region um Hannover.
Send Jahre die deutsche Standardsprache entstehen, während das Niederdeutsche in Deutschland zum Dialekt und als Niederländisch bzw. Flämisch Amts-45 spräche in den Niederlanden und in Belgien wird. Noch eine weitere Sprache entsteht aus dem mittelalterlichen Deutsch, das jiddische, die Sprache der Juden in Mittel- und Osteuropa.
Proben deutscher Dialekte (von Norden nach Süden)
Heinrich, geh vom Bürgersteig, da kommt eine Dame.
sch:
Hinneck, ga vonn Bürgersteig, dor kummt ne Frow.
Ejh, Heinrich, jeh vom Bürjerschteich runter, da kommt Eene.
Heini, jan van der Bordsting eronge, do kött en Madam.
Hein, jon vom Trottoir eraaf, do kött en Madam.
Heinrich, geh vom Böjersteisch eronner, do kemmt e Dame.
Henner, gehe ma vom Drottewar, es kimmet ne Daame.
Heiner, geh na a wengla auf d'Seidn, do kummt a feins Madla.
A her Heinrich her, paß' ä mol uff, da kommdt e Fra, gesche
mol vom Bürgersteh.
Heine, gang ronder vom Trottewar, da kommdt a Froau. Heini, geh vom Trottoir oba, do kimmt a Dame. Heiri, gang vom Trottoir ahe, es chonnt e Frau.
3. Wie deutsch ist die deutsche Sprache?
Wortschatz
Seit es die deutsche Sprache gibt, unterliegt sie fremdsprachigen Einflüssen, wie sämtliche Sprachen sind die Einflüsse aus benachbarten auch kulturell verwandten Ländern die häufigsten. Die meisten Entlehnungen in der Geschichte in der Geschichte der Sprache stammen aus dem Lateinischen. Dieser Einfluss blieb von der römischen Besatzung Germaniens (1. Jh.) bis ins 18. Jahrhunderterhalten, als Latein endgültig vom Deutschen als Gelehrtensprache abgelöst wurde. In früher Zeit betreffen sie natürlich Kriegswesen sowie Staats- und Rechtsleben, aber stärker noch Handel, Garten- und Weinbau, Hausbau und Inneneinrichtung, dann Kirche, Volksbildung und schließlich Wissenschaft und Verwaltung. Weitere Sprachen, aus denen das Deutsche zahlreiche Wörter aufgenommen hat, sind: Griechisch, Französisch, Englisch und Italienisch. In dem Maß, wie Europa in Kontakt mit anderen Kontinenten und Kulturen tritt, kommen neue Bezeichnungen und Begriffe aus allen Sprachen der Erde ins Deutsche.
„Fremde" Wörter in der deutschen Sprache
Im Folgenden finden Sie eine Chronologie des Einflusses europäischer Sprachen auf das Deutsche und eine Liste von Beispielen. Welche Beispiele gehören zu welchem Einfluss?
- 1. Jh. v. Chr. - 4. Jh. nach Chr.: lateinische Wörter für alle Gebiete der Zivilisation
- seit dem 3. Jh. n. Chr: lateinische Wörter für das religiöse christliche Leben
- 11 .-1 3. Jh.: französische Wörter für das höfische Leben und die Ritterkultur
- 12./1 3. Jh.: slawische Wörter für die Kolonisation und den Handel
- 14./15. Jh.: italienische Wörter für den Handel und das Bankwesen
- 14.-16. Jh.: griechische/lateinische Wörter für Bildung und Wissenschaft
- 16./17. Jh.: italienische Wörter für die Musik
- 1 7./18. Jh.: französische Wörter für das gesellschaftliche Leben
- seit 1800 englische Wörter für das bürgerliche Leben und die moderne Welt
a) Abenteuer, Lanze, Panzer, Reim, Turnier;
b) Akademie, Grammatik, Horizont, Technik, Klasse, Professor, studieren, Universität, Vokabel;
c) Altar, Kloster, Messe, nüchtern, predigen;
d) Balkon, Ball, charmant, Etage, Frisur, Gelee, Kabinett, Karussell, Kavalier, Kompliment, Korridor, Mama, Möbel, Mode, nett, nobel, Omelette, Papa, pikant, Sofa, spendieren, Taille, Teint;
e) Bank, Konto, netto, Prozent;
f) Bestseller, Dampfmaschine, Debatte, Film, Hobby, Hostess, Lokomotive, Opposition, Parlament, Partner, Picknick, Reporter, Rocker, Standard, Team, Teenager, Toast, Zelle;
g) Cembalo, Fagott, Stakkato, Violine;
h) Fenster, kaufen, Keller, Kelter, Küche, Mauer, Pfanne, pflanzen, Schule, Schüssel, Straße, Wein, Ziegel;
i) Grenze, Gurke, Peitsche, Quark.
Fremdwort, aus einer fremden Sprache übernommenes Wort, das sich in Schreibung, Lautung und Flexion der aufnehmenden Sprache nicht angepasst hat. Hierdurch unterscheidet es sich vom -* Lehnwort, dessen fremde Herkunft dem Normalsprecher nicht bekannt ist, und vom Erbwort, das dem heimischen Sprachbereich entstammt. Eine strikte Trennung zw. F. und Lehnwort ist jedoch nicht möglich. Dasselbe Wort kann in einer Sprache als F. und als Lehnwort vorkommen, z. B. im Deutschen lat. signare als >signieren< (F.) und >segnen< (Lehnwort). Alle Lehnwörter waren urspr. F., jedoch werden nicht alle F. zu Lehnwörtern. Der Zeitpunkt der Übernahme ist für die Klassifizierung als F. oder Lehnwort nicht ausschlaggebend; so wird z. B. >Revolution< nach wie vor als F. empfunden, >Spurt< (obwohl erst seit dem 20. Jh. im Deutschen üblich) jedoch nicht.
Ursache für das Eindringen von F. ist bes. die Übernahme der durch sie bezeichneten Sache (z. B. bei den durch das Italienische vermittelten Wörtern aus dem Geldverkehr: >Giro<, >Agio<, >Storno< und der Musik: >Capriccio<, >Concerto grosso<, >Sonate<). So lassen sich an F. auch kulturelle Strömungen ablesen, die auf einen bestimmten Sprachraum eingewirkt haben. Die Haltung der Sprachgemeinschaften oder ihrer einzelnen Schichten F. gegenüber ist unterschiedlich. Einer positiven Einstellung zu F. (z. B. der ritterl. Gesellschaft des MA., die zahlreiche Ausdrücke ritterlichhöf. Kultur aus dem Französischen übernahm) stehen Bestrebungen zur Vermeidung von F. (Purismus) gegenüber, v. a. als Folge des Willens zu nationaler Selbstbehauptung. Solche Bestrebungen traten schon im 1. Jh. v. Chr. in Rom auf, wo sie gegen den Einfluss der griech. Kultur gerichtet waren. In Dtl. waren u.a. nach dem Dreißigjährigen Krieg in den - Sprachgesellschaften und erneut um die Wende vom 18. zum 19. Jh. (J. H. Campe) purist., eine Befreiung der dt. Sprache von fremdsprachl. Einflüssen erstrebende Tendenzen zu beobachten. In neuerer und neuester Zeit hat die Entwicklung bes. von Wissenschaft und Technik die Anzahl der F. stark vermehrt. Im Rahmen der zunehmend von Internationalität und Standardisierung gekennzeichneten Fachsprachen spielen F. eine wichtige Rolle.
Das Leben der Sprachen
Walkman, Software, Airbag: Fremde Wörter und Wendungen strömen in immer größerer Zahl und immer schnellerem Tempo zu uns. Wir können und dürfen ihnen die Einreise nicht verwehren, aber wir sollten sie einbürgern.
Sonst stirbt die deutsche Sprache
Dieter E. Zimmer
Der Zustrom von Fremdwörtern: gestern
In der Vergangenheit war der Einstrom fremder Wörter und Wendungen jeweils zeitlich begrenzt und auf bestimmte Sprechergruppen beschränkt: Der Adel und das Militär riefen Französisch zu Hilfe, Kaufleute und Musiker Italienisch, die Wissenschaften Latein und Griechisch, Seefahrer und später Sportsleute Englisch. Sofern es sich -nur um Moden handelte, verschwanden die Importe von alleine wieder. Sofern sie sich aber nützlich machten, weil sie nämlich Dinge und Vorgänge benannten, für die das Deutsche keine ebenso handlichen Begriffe bereitstellte, wurden sie eingebürgert, und im Laufe der Zeit konnten oft höchstens noch studierte Etymologen ihnen die fremde Herkunft ansehen: dem Fenster die fenestra, der Mauer den murus.
Der Zustrom von Fremdwörtern: heute
Der heutige Zustrom aber wird nicht in naher Zukunft versiegen: im Gegenteil. Er wird mit der wachsenden weltweiten Verflechtung der Lebensbereiche weiter anschwellen. Außerdem wird die Beschleunigung der technischen und wissenschaftlichen Entwicklung dazu führen, dass wir es häufiger mit neuen, bislang namenlosen Dingen zu tun bekommen, die zunächst einmal ihren fremden Namen mitbringen. Es ist auch nicht abzusehen, dass sich an der Richtung dieses Stroms etwas ändert. (...)
Außerdem ist das ausländische Wort heute nicht mehr auf die eine oder andere Fach- oder Sondersprache beschränkt. Es ist in alle Bereiche des alltäglichen Lebens vorgedrungen. Auch ist es heute keine Sache der Mode, mit der es
n kommt und eines Tages wieder geht. Im Gegensatz zur Vergangenheit kommen die n kommt und eines Tages wieder geht. Im Gegensatz zur Vergangenheit kommen die meisten, um zu bleiben, und sie sind allgegenwärtig. Das ist angesichts der Internationalisierung des Lebens nicht nur völlig unvermeidlich: es wäre sogar eine große Bereicherung für unsere Sprachen.
s wenn ... wenn wir sie nicht nur kommen ließen, sondern sie dann auch einbürgerten. Gerade diese Fähigkeit, fremde Wörter unseren Sprachen anzupassen, haben wir jedoch immer mehr verloren. (...)
Wie gut funktioniert das „Einbürgerungssystem" * von Sprachen noch?
Um dies zu testen, habe ich verglichen, wie sieben europäische Sprachen mit sechzig der gebräuchlichsten Computerbegriffe umgegangen sind, und dann eine Art ..Einbürgerungsquote" berechnet. Sie soll ausdrücken, wie hoch der Anteil jener ursprünglich durchweg englischen Begriffe ist, für welche die einzelnen Sprachen auf irgendeine Weise eigene Entsprechungen gefunden haben. Jede ist legitim: die Neuprägung (französisch logiciel für Software), die sinngemäße Übersetzung (deutsch Speicher für memory), die Scheinübersetzung durch direktes Übersetzen (deutsch herunterladen für download), die Ausstattung eines irgendwie ähnlich wirkenden einheimischen Wortes mit einer neuen Bedeutung (deutsch Treiber für driver) oder die orthographische und phonetische Veränderung des Fremdworts (deutsch Mausklick für mouse dick)
Der Computerjargon ist ein gutes Beispiel. Alle Sprachen sind hier dem gleichen Druck ausgesetzt. Es handelt sich um keine bloße Mode, sondern um eine neue Welt voller neuer Dinge, für die keine Sprache der Welt Namen hatte und die alle einen Namen benötigten. (...)
Das Testergebnis
Die folgenden Zahlen geben an, zu welchem Prozentsatz diese Sprachen das englische Wort durch ein ihrem System angepasstes ersetzt haben:
Dänisch 59 % , Italienisch 58 % , Deutsch 50 % , Französisch 82 %, Schwedisch, Spanisch 80 %, Niederländisch 64 %
Französisch, Schwedisch und Spanisch sind danach also die intaktesten europäischen Sprachen. Deutsch und Italienisch die kaputtesten. (...)
Die Zukunft
(...) Wenn wir heute nichts gegen den Zustrom fremder Wörter unternehmen, dann werden die Kids, die heute ihre Trail-and-Error-Odysseen beim Zappen von Quiz-Show zu Actionfilm zu Talk-show erleben, eines nicht so fernen Tags genau diese „Trümmersprache" für die einzige gute und richtige halten. Es ist sicher ja auch eine Sprache, doch nur ein besseres Pidgin. Aber die Brücke zum Deutsch der Vergangenheit wird dann abgebrochen sein. Das wird dann eine tote Sprache sein, eine von vielen.
Trauer der Linguisten
Ein Sprachen-Atlas zeigt vergangene und künftige Verluste Peter Nonnenmacher
LONDON. Im Urteil seiner Herausgeber ist es „eine Tragödie von enormem Ausmaß": Der neue „Atlas der Sprachen der Welt" (Atlas ofthe World 's 5 Languages, herausgegeben von Christopher Moseley und R. E. Asher). just in London veröffentlicht und von der Zeitung The Independent vorgestellt, beklagt das globale Sprachen sterben. Von den 6000 Sprachen, die noch auf der Erde existieren, werden in 100 Jahren die Hälfte. Von den 6000 Sprachen, die noch auf der Erde existieren, werden in 100 Jahren die Hälfte und in 200 Jahren höchstens noch 10 Prozent übrig bleiben, prophezeit das Werk -die Aussicht sei „düster", die bevorstehende Verarmung eine kulturelle Katastrophe.
Die pessimistische Voraussage ist das Ergebnis einer achtjährigen Kooperation (...) von 27 Akademikern, die den neuartigen Sprachenatlas kompilierten.
Vor circa 15 000 Jahren habe die Welt den Höhepunkt sprachlicher Diversität erlebt - mit zwischen 10 000 und 15 000 gleichzeitig existierenden Sprachen, gesprochen von Gruppen von etwa 600 Menschen. Seit dem sesshaft werden der menschlichen Rasse vor rund 10 000 Jahren reduzierte sich die Zahl der Sprachen, zunächst nur im Schnecken-tempo. Erst im letzten halben Jahrtausend beschleunigte sich der Vorgang - von rund 7000 Sprachen haben sich in dieser Zeit die Zahl der gesprochenen Sprachen um rund 1000 vermindert. Die imperiale Ausdehnung Europas, die Kolonialisierung Amerikas und Australiens werden als Hauptgrund für diese Reduktion betrachtet: Allein in diesen Kontinenten fielen hunderte von Sprachen den Kolonisations-Bewegungen und ihren Völkermorden zum Opfer.
Verglichen mit dem, was der Sprachenvielfalt in den nächsten paar hundert Jahren bevorsteht, war das allerdings noch ein Vorgeplänkel: Von den gegenwärtig 6000 Sprachen wird in 200 Jahren höchstens noch ein Zehntel übrig bleiben. Zwischen 300 85 und 600 Sprachen seien einigermaßen „sicher", meint Michael Krauss von der Universität von Alaska. Der Rest müsse befürchten, ersatzlos vom Sprachenmenü der Welt gestrichen zu 90 werden. In Alaska, wo Krauss lehrt, lernen die Kinder nur noch zwei der vorhandenen 20 Sprachen; die übrigen sterben, mi ihren letzten Sprechern, in absehbarer Zeit aus.
An der Weitergabe einer Sprache lässt sich ihre Überlebensaussicht recht präzise ablesen. In Nordamerika, so zeigt der Atlas, werden von 187 lebenden Sprachen nur noch 38 weiter- 100 gegeben; in Südamerika von rund 400 nur noch etwas über hundert. In Australien gehen in Kürze 90 Prozent der Ureinwohner-Sprachen verloren.
Auch in Europa - das ehemalige 105 Sowjetgebiet nicht eingerechnet -droht einem Dutzend Sprachen, die von jeweils weniger als 15 000 Menschen gesprochen werden, das baldige Aussterben: Das Sorbische, das Nordfriesische und das Ostfriesische zählen ebenso zu diesem Kreis wie vier Samen-Sprachen in Nordskandinavien oder, in Griechenland, die tsokanische Sprache. (...)
Was der beschleunigte Sprachverlust in absoluten Zahlen signalisiert ist die Tatsache, dass die bedrohten Sprachen keine Chance mehr haben «,sich weiterzuentwickeln, in neuen Sprachen aufzugehen, wie es in alten Tagen der Menschheits-schichte der Fall war. Statt Mutation steht heute Kapitulation auf der Tagesordnung – Sprachverdrängung durch die Sprachen mächtigerer Kulturen. Der Atlas geht dabei auf die globale Rolle des Fernsehens, auf die Zerstörung gewachsener Lebensformenn das Auswuchern der Millionenstädte der Dritten Welt, den internationalen Nationalismus und seine verheerenden Folgen ein. Was, fragen sich die Linguisten, sind die Folgen'.? Das Endeeiner immensen sprachlichen Vielfallt, mündlicher Überlieferung literarischer Traditionen; der Verlust „einzigartiger Systeme an Grammatik und Wortschatz, die ebenso einzigartige Denksysteme und Lebensweisen reflektierten" (The Indepenaent).
Deutsch heute
Deutsch wird heute von ca. 100 Millionen Menschen als Muttersprache gesprochen. Es ist eine
der Amts und Arbeitssprachen der Europäischen Gemeinschaft. Weltweit lernen ungefähr 20 Millionen Menschen Deutsch als Fremdsprache.