Hörtext 6
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Aufgaben 19-25. Sie hören einen kurzen Vortrag von Frau Professor Regler zum Thema Hirnforschung am Menschen. Sie hören diesen Vortrag zweimal. Lesen Sie jetzt die Aufgaben 19-25.

Hören Sie nun den Text ein erstes Mal. Beantworten Sie beim Hören die Fragen 19 - 25 in Stichworten.

 

Frau Professor Regler:

Ich möchte Ihnen heute einen kurzen Einblick in die Hirnforschung am Menschen geben. Bevor wir zur Hirnforschung kommen, betrachten wir zunächst das Gehirn selbst:

Mit ca. 1500 Gramm ist das Gehirn ein eher kleines Organ. Dicht gepackt sind dort allerdings die Nervenzellen: Mindestens 10 Milliarden Nervenzellen mit bis zu 15.000 Kontaktstellen, den Synapsen, stehen allein für die Informationsverarbeitung im Gehirn zur Verfügung. Die Komplexität des Gehirns wird auch durch eine andere Schätzung deutlich: Man vermutet, dass 50% der Gene ausschließlich für den Aufbau des Gehirns und für die Aufrechterhaltung seiner erstaunlichen Leistungen benötigt werden.

Die Leistungsfähigkeit des Gehirns ist tatsächlich enorm, wenn man es z.B. mit technischen Leistungen vergleicht: Erst kürzlich wurde in den Medien ein Auto fahrender Roboter als große Sensation gefeiert. Dabei leisten Millionen von Autofahrern in der Republik dies täglich - und machen noch viele andere Dinge nebenbei. Diese Leistungsfähigkeit des Gehirns ist bisher noch von keinem technischen Gerät erreicht worden.

Ich komme nun zur Hirnforschung. Gegenstand der Hirnforschung ist der Aufbau und die Funktion des menschlichen Gehirns. Die Forschung am menschlichen Gehirn dadurch eingeschränkt, dass das Gehirn ein sehr empfindliches und natürlich schützenswertes Organ ist. Und Messungen an diesem Organ waren bisher recht schwierig. Aus diesem Grund hat man viele Funktionen an kranken Menschen erforscht, d.h. an Patienten, bei denen Teile des Gehirns durch eine Erkrankung oder Verletzung ausgefallen waren. Als Folge der Erkrankung oder Verletzung treten Einschränkungen in der Leistungsfähigkeit des Gehirns auf. Diese Einschränkungen hat man dann so interpretiert, dass die jeweilige Leistung beim gesunden Menschen offensichtlich vorher von der jetzt zerstörten oder erkrankten Hirnstruktur erbracht wurde.

Die so angelegte Forschung ergab allerdings nur ein sehr unvollständiges Bild.

Ein erster Schritt hin zur ungefährlichen Erforschung des gesunden Gehirns gelang durch die Entdeckung, dass im Gehirn elektrische Ströme fließen. Diese Bio-Elektrizität kann man messen, und zwar mit einem Verfahren, das von der Kopfoberfläche her vorgenommen wird. Allerdings zeigte sich, dass man bei diesem Verfahren nur ein ungenaues Bild des Gehirns erhält. Dazu kommt, dass manche Hirnregionen mit diesem Verfahren nicht ohne weiteres zugänglich sind. Zu diesen Hirnregionen gehören auch die, die für die Sprache oder das Gedächtnis zuständig sind.

Heute ist man da einen Schritt weiter, denn es wurden neue Verfahren entwickelt. Dabei ist es gelungen, kleinste Messinstrumente in einzelne Hirnregionen einzubringen, so dass man die Bioelektrizität einzelner Nervenzellen quasi vor Ort messen kann.

Ein weiteres neues Verfahren ist die Kernspintomographie. Bei diesem Verfahren wird der rote Blutfarbstoff analysiert, denn man hat festgestellt, dass er sich magnetisch verändert. Wenn er seinen Sauerstoff ins Gewebe abgegeben hat, verhält er sich magnetisch anders, als wenn er reich mit Sauerstoff beladen ist. Bei der Kernspintomographie werden diese magnetischen Differenzen erfasst. In einer Abbildung des Gehirns werden diese Differenzen mithilfe von verschiedenen Farben dargestellt. So kann man die Hirnregionen identifizieren, die bei einer ganz bestimmten Leistung hoch aktiv werden. Mit dieser Methode konnte man die Verarbeitung der Seh-Informationen untersuchen. Auch die Sprache des Menschen und die ihr zugeordneten Hirnregionen können damit schon recht gut untersucht werden. Schwieriger ist die Untersuchung von Gedächtnis- und Emotionsleistungen: Es wird noch einige Jahre dauern, bis dort die ersten wirklichen Geheimnisse gelüftet werden.

Zum Schluss sei bemerkt, dass die Erforschung des menschlichen Gehirns natürlich eine große Bedeutung für alle neurologischen Erkrankungen hat.

Wie wir gesehen haben, hat es in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte in der Hirnforschung gegeben. In der Folge sind insgesamt auch große Fortschritte bei der Diagnose und Behandlung von neurologischen Erkrankungen zu verzeichnen. Aber eine ganze Reihe von neurologischen Erkrankungen lassen sich bis heute nur sehr unzureichend behandeln. Das liegt zum Teil daran, dass sie erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt werden, also in einem Stadium, wo Medikamente nicht mehr viel bewirken können. Ziel muss daher sein, diese Krankheiten viel früher zu erkennen. Nur wenn es uns dies gelingt, können wir diese Krankheiten auch erfolgreich behandeln.

 

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Frau Professor Regler:

Ich möchte Ihnen heute einen kurzen Einblick in die Hirnforschung am Menschen geben. Bevor wir zur Hirnforschung kommen, betrachten wir zunächst das Gehirn selbst:

Mit ca. 1500 Gramm ist das Gehirn ein eher kleines Organ. Dicht gepackt sind dort allerdings die Nervenzellen: Mindestens 10 Milliarden Nervenzellen mit bis zu 15.000 Kontaktstellen, den Synapsen, stehen allein für die Informationsverarbeitung im Gehirn zur Verfügung. Die Komplexität des Gehirns wird auch durch eine andere Schätzung deutlich: Man vermutet, dass 50% der Gene ausschließlich für den Aufbau des Gehirns und für die Aufrechterhaltung seiner erstaunlichen Leistungen benötigt werden. Die Leistungsfähigkeit des Gehirns ist tatsächlich enorm, wenn man es z.B. mit technischen Leistungen vergleicht: Erst kürzlich wurde in den Medien ein Auto fahrender Roboter als große Sensation gefeiert. Dabei leisten Millionen von Autofahrern in der Republik dies täglich - und machen noch viele andere Dinge nebenbei. Diese Leistungsfähigkeit des Gehirns ist bisher noch von keinem technischen Gerät erreicht worden.

Ich komme nun zur Hirnforschung. Gegenstand der Hirnforschung ist der Aufbau und die Funktion des menschlichen Gehirns. Die Forschung am menschlichen Gehirn dadurch eingeschränkt, dass das Gehirn ein sehr empfindliches und natürlich schützenswertes Organ ist. Und Messungen an diesem Organ waren bisher recht schwierig. Aus diesem Grund hat man viele Funktionen an kranken Menschen erforscht, d.h. an Patienten, bei denen Teile des Gehirns durch eine Erkrankung oder Verletzung ausgefallen waren. Als Folge der Erkrankung oder Verletzung treten Einschränkungen in der Leistungsfähigkeit des Gehirns auf. Diese Einschränkungen hat man dann so interpretiert, dass die jeweilige Leistung beim gesunden Menschen offensichtlich vorher von der jetzt zerstörten oder erkrankten Hirnstruktur erbracht wurde.

Die so angelegte Forschung ergab allerdings nur ein sehr unvollständiges Bild.

Ein erster Schritt hin zur ungefährlichen Erforschung des gesunden Gehirns gelang durch die Entdeckung, dass im Gehirn elektrische Ströme fließen. Diese Bio-Elektrizität kann man messen, und zwar mit einem Verfahren, das von der Kopfoberfläche her vorgenommen wird. Allerdings zeigte sich, dass man bei diesem Verfahren nur ein ungenaues Bild des Gehirns erhält. Dazu kommt, dass manche Hirnregionen mit diesem Verfahren nicht ohne weiteres zugänglich sind. Zu diesen Hirnregionen gehören auch die, die für die Sprache oder das Gedächtnis zuständig sind.

Heute ist man da einen Schritt weiter, denn es wurden neue Verfahren entwickelt. Dabei ist es gelungen, kleinste Messinstrumente in einzelne Hirnregionen einzubringen, so dass man die Bioelektrizität einzelner Nervenzellen guasi vor Ort messen kann. Ein weiteres neues Verfahren ist die Kernspintomographie. Bei diesem Verfahren wird der rote Blutfarbstoff analysiert, denn man hat festgestellt, dass er sich magnetisch verändert. Wenn er seinen Sauerstoff ins Gewebe abgegeben hat, verhält er sich magnetisch anders, als wenn er reich mit Sauerstoff beladen ist. Bei der Kernspintomographie werden diese magnetischen Differenzen erfasst. In einer Abbildung des Gehirns werden diese Differenzen mithilfe von verschiedenen Farben dargestellt. So kann man die Hirnregionen identifizieren, die bei einer ganz bestimmten Leistung hoch aktiv werden. Mit dieser Methode konnte man die Verarbeitung der Seh-Informationen untersuchen. Auch die Sprache des Menschen und die ihr zugeordneten Hirnregionen können damit schon recht gut untersucht werden. Schwieriger ist die Untersuchung von Gedächtnis- und Emotionsleistungen: Es wird noch einige Jahre dauern, bis dort die ersten wirklichen Geheimnisse gelüftet werden.

Zum Schluss sei bemerkt, dass die Erforschung des menschlichen Gehirns natürlich eine große Bedeutung für alle neurologischen Erkrankungen hat.

Wie wir gesehen haben, hat es in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte in der Hirnforschung gegeben. In der Folge sind insgesamt auch große Fortschritte bei der Diagnose und Behandlung von neurologischen Erkrankungen zu verzeichnen. Aber eine ganze Reihe von neurologischen Erkrankungen lassen sich bis heute nur sehr unzureichend behandeln. Das liegt zum Teil daran, dass sie erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt werden, also in einem Stadium, wo Medikamente nicht mehr viel bewirken können. Ziel muss daher sein, diese Krankheiten viel früher zu erkennen. Nur wenn es uns dies gelingt, können wir diese Krankheiten auch erfolgreich behandeln.

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