Hörtext 5
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Hörtext 5

 

Hallo, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer - oder heute sollte ich besser sagen: Gruezi, denn heute haben wir die Schweiz zu Gast in unserer Sendung „Europa - Menschen und Länder". Genauer gesagt haben wir einen Mitarbeiter der Universität Fribourg bei uns zu Gast, der in einem interessanten Projekt arbeitet. Guten Tag, Herr Dr. Stauder.

 

Stauder: Gruezi.

Interviewerin: Herr Dr. Stauder, Sie arbeiten am Institut für deutsche Sprache der Universität Fribourg. Können Sie uns etwas genauer sagen, was da genau Ihre Aufgaben sind.

S.: Ja, gerne. Aber da muss ich zunächst einiges vorausschicken, weil die Schweiz - im Hinblick auf die Sprache - schon etwas Besonderes ist. Immerhin gibt es in meiner Heimat vier offizielle Landessprachen, nämlich Deutsch, Französisch und Italienisch und das Rätoromanische, das auch noch von einer kleinen Gruppe von Sprechern sehr lebendig gehalten wird.

I.: Ja, und müssen denn dann alle Schweizer alle vier Sprachen können? Lernen die Kinder in der Schule etwa schon so viele Sprachen?

S.: Nein, nein. Pflicht ist jeweils der Unterricht in der Muttersprache und einer weiteren Sprache. Und wer da eben Deutsch lernen will oder muss, den unterrichte ich hier an der Uni Fribourg.

I.: Aber Sie unterrichten doch eigentlich nur Studentinnen und Studenten, oder?

S.: Ja, in Fribourg an der Uni unbedingt. Es sind alles Leute, die dann auch in Fribourg oder an einer anderen Schweizer Uni studieren wollen oder es sind Studenten, die bereits Germanistik oder Linguistik studieren. Aber natürlich sind viele unserer Studentinnen und Studenten Ausländer, die eine sprachliche Aufnahmeprüfung machen müssen, damit sie dann in der Schweiz studieren können. Naja, und denen versuche ich eben, Deutsch auf ganz unterschiedlichen Niveaustufen beizubringen.

I.: Das ist also sozusagen Ihre ganz normale Alltagsarbeit. Aber da gibt es noch einige interessante andere Aspekte in Ihrer Arbeit, wie ich erfahren habe.

S.: Ja, und die sind mir eigentlich am allerwichtigsten: Es handelt sich da um die Zusam­menarbeit mit den anderen deutschsprachigen Ländern, vor allem Deutschland und Österreich. Da gibt es gemeinsame Projekte, zum Beispiel Publikationen und, was ich am interessantesten finde, auch Prüfungen.

I.: Wie? Sie meinen Prüfungen, die es dann in Deutschland, der Schweiz und Österreich gemeinsam gibt?

S.: Ja, so ungefähr. Aber natürlich können wir das nicht alleine entscheiden. Das ist immer auch eine Sache auf politischer Ebene. Aber unsere Vorstellung ist es schon, dass wir im zusammenwachsenden Europa unseren Lernerinnen und Lernern eine Prüfung anbieten können, von der es egal ist, ob man sie in Deutschland oder der Schweiz oder in Österreich macht. Und besonders wichtig ist es uns dabei, dass wir das Bewusstsein fördern, dass Deutsch noch in vielen anderen Ländern als in der Bundesrepublik Deutschland gesprochen wird.

I.: Das klingt ja sehr interessant. Gibt es denn da bereits Vorarbeiten?

S.: Ja, natürlich. Und sogar sehr konkrete. Und das ist eigentlich einer der schönsten Teile der Arbeit, wenn sich alle Mitarbeiter in diesem Projekt einmal in Wien, dann in München oder Frankfurt und dann in Fribourg treffen, um die Sache voranzubringen.

I.: Ja, Herr Dr. Stauder, da bleibt uns ja eigentlich nichts weiter, als Ihnen für dieses Projekt viel Erfolg zu wünschen. Da darf man ja gespannt sein auf das Ergebnis. Vielen Dank für Ihren Besuch.